Bad Neustadt a. d. Saale. Der Automobilzulieferer Preh GmbH hat im Geschäftsjahr 2022 seinen Umsatz um rund 24% auf 1,67 Mrd. EUR gesteigert (2021: rd. 1,34 Mrd. EUR). Das sind 8,9 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Der Markterfolg von Preh spiegelte sich 2022 auch im Auftragseingang wider: Hier legte der Spezialist für Fahrerbediensysteme und E-Mobility-Komponenten um 15% auf 1,68 Mrd. EUR zu. Dies entspricht einem Plus von 6,9 Prozent gegenüber der Planung. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zum Jahresende 2022 auf 7.354 Beschäftigte (2021: 7.054), was einem Plus gegenüber dem Vorjahr in Höhe von rund 4,3% entsprach. Am Stammsitz in Bad Neustadt blieb die Zahl der Beschäftigten stabil bei 1.700 Mitarbeitern. Aufgrund strikter Kostendisziplin und effizientem Beschaffungsmanagement ist es Preh zudem gelungen, die eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern, mit einem operativen EBITDA von 206 Mio. EUR.
Preh-CEO Zhengxin „Charlie“ Cai erklärte anlässlich der Vorstellung der Bilanzzahlen 2022 in Bad Neustadt: „Wir haben uns dank des enormen Einsatzes unserer Preh-Mannschaft 2022 deutlich über Plan entwickelt. Auf die gesamte Preh-Gruppe bezogen sind unsere Kennzahlen vor dem Hintergrund der Belastungen durch Covid und Engpässen bei Vorprodukten insgesamt sehr positiv. Mit Blick auf das laufende Jahr dürfen wir uns jedoch nicht auf unseren Erfolgen ausruhen. Der Start in das erste Quartal 2023 ist zwar erfolgreich verlaufen, dennoch sind wir neben dem konstant hohen Wettbewerbsdruck weiterhin von branchenweiten Herausforderungen wie Lieferengpässen und steigenden Vorproduktpreisen betroffen. Unser Wachstumskurs muss durch Verbesserungen der Profitabilität unterstützt werden. Dies gilt insbesondere für unser Stammwerk in Bad Neustadt.“
Transformationsprogramm für das Stammwerk
Mit dem Projektnamen "Future Factory NES" verlagert der Automobilzulieferer den Fertigungsschwerpunkt in diesem Werk ganz auf Komponenten für die E-Mobilität. HMI-Fertigungsprozesse mit einem höheren Anteil an manuellen Tätigkeiten sollen verstärkt von ausländischen Preh-Standorten übernommen werden, während das Werk in Bad Neustadt weitere Hightech-Kapazitäten für E-Mobility-Produkte aufbauen wird. Dieser Transformationsprozess zur Zukunftssicherung des Preh-Werks in Bad Neustadt berücksichtigt aktuelle Marktanforderungen, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle. "Im Gegensatz zu einigen Marktteilnehmern halten wir an der Fertigung in Deutschland fest. Unsere Auftragslage ist gut. Gleichzeitig müssen wir intensiv daran arbeiten, unsere Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität am Standort Bad Neustadt zu verbessern", so Preh-Geschäftsführer Cai.
Rekordauftrag für E-Mobility – „Verhalten optimistischer Ausblick“
Der Start in das neue Geschäftsjahr war schwierig. Der jüngste Großauftrag eines namhaften Automobilherstellers im Bereich E-Mobilität sei jedoch eine sehr gute Nachricht im ersten Quartal gewesen, so Cai. Es ist der größte Einzelauftrag in der mehr als 100-jährigen Geschichte von Preh. Davon werde unter anderem auch der Standort in Bad Neustadt profitieren.
Insgesamt gab sich Preh-Chef Cai dennoch zurückhaltend, was seine Einschätzung für das laufende Jahr betrifft. Er gehe davon aus, dass sich die weltweit angespannte geopolitische Lage weiter auch auf die Automobilkonjunktur auswirken werde. Hinzu kämen steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte. Charlie Cai: „Preh ist stark im Markt positioniert und wir befinden uns international weiter auf einem robusten Wachstumskurs. Aufgrund der Faktoren, die wir selbst nicht oder nur bedingt steuern können, bin ich für das Gesamtjahr 2023 allerdings nur verhalten optimistisch.“
Große Fortschritte in puncto Nachhaltigkeit
Cai wies auch auf die positive Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit hin. Zum zweiten Mal hatte Preh 2022 am EcoVadis Evaluierungsprozess teilgenommen. EcoVadis bewertet in 175 Ländern und in 200 Industriebranchen Nachhaltigkeit u.a. in den Bereichen Umweltschutz, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen. 2022 verbesserte sich dabei Preh in der Bewertung vom Bronze-Status zum Silber-Status. „Damit befindet sich Preh unter den Top 13 Prozent der Unternehmen in der Kategorie für Automobilzulieferer”, teilte Cai mit.
Über Preh
Als global aufgestellter Automobilzulieferer beschäftigt die Preh-Gruppe aktuell rund 7.300 Mitarbeiter und erzielte 2022 einen Umsatz von rund 1,67 Mrd. EUR. Preh wurde 1919 in Bad Neustadt a. d. Saale gegründet und ist seit 2011 Teil der Joyson-Gruppe. Zu den Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen von Preh gehören insbesondere HMI-Systeme für Pkw und Nutzfahrzeuge sowie E-Mobility-Komponenten im Niedervolt- und Hochvoltbereich.
Innerhalb der Joyson-Unternehmensgruppe, Ningbo (China), die 2004 von Jeff Wang gegründet wurde, bildet Preh als Tochtergesellschaft der börsennotierten Joyson Electronics Corp. (600699:Shanghai) die Division Automotive Electronics.