Kostensenkungsprogramm und neue organisatorische Aufstellung legen bei Preh die Basis für eine solide Entwicklung.
Bad Neustadt a. d. Saale. Die Preh GmbH konnte sich im Geschäftsjahr 2020 in einem herausfordernden Branchenumfeld gut behaupten: Der Spezialist für Fahrerbediensysteme und E-Mobility-Steuergeräte wies einen Umsatz in Höhe von knapp 1,2 Mrd. EUR (2019: 1,5 Mrd. EUR) aus. Der Rückgang erklärt sich wesentlich durch den konzerninternen Verkauf der Preh Car Connect GmbH (PCC). Bereinigt bewegt sich der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau. Der Auftragseingang sank beim Automobilzulieferer 2020 gegenüber dem Vorjahr von knapp 1,4 Mrd. EUR um 14% auf rund 1,2 Mrd. EUR. Auch hier wirkt sich der Verkauf von PCC aus. Das Kostensenkungsprogramm, das erfolgreich umgesetzt wurde, zeigt erste positive Effekte, dennoch lag das operative Ergebnis EBITDA mit 127,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 142 Mio. EUR.
Der neue CEO Zhengxin „Charlie“ Cai, seit 10 Jahren Mitglied der Preh-Geschäftsführung, erläuterte anlässlich der Vorstellung der Bilanzzahlen 2020: „Selbstverständlich waren die vergangenen zwei Jahre wie fast überall in der Branche auch für Preh hart. Wie viele Unternehmen unserer Branche sind wir 2020 im zweiten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Das Ergebnis liegt unter unserer ursprünglichen Planung, aber wir konnten uns zum Jahresende hin kontinuierlich verbessern und als Preh-Gruppe für das Gesamtjahr wieder ein positives Ergebnis ausweisen.“
Kostensenkungsprogramm erfolgreich umgesetzt
Die zweistelligen jährlichen Wachstumsraten hatten 2019/2020 ein Kostensenkungsprogramm und eine neue organisatorische Aufstellung erforderlich gemacht. Es konnten bereits erhebliche positive Effekte durch das Kostensenkungsprogramm erzielt werden. Dieses Programm wird mit verschiedenen Maßnahmen fortgesetzt. Trotz der Belastungen durch die Corona-Krise und des allgemein hohen Kostendrucks in der Automobilbranche blickt Preh zuversichtlich in die Zukunft.
Wachstum im E-Mobility Bereich
Der vergleichsweise junge Bereich E-Mobility konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr mit einem Plus von rund 65% enorm steigern. Seit 2013 hat Preh mehr als 100 Millionen Euro im Geschäftsbereich E-Mobility investiert und wird dies entsprechend der Produktstrategie fortsetzen. Der Zulieferer erhielt im vergangenen Jahr wichtige weitere Aufträge für Batteriemanagement, Onboardcharger und 800V-Technologie. Dies unterstreicht die starke Positionierung von Preh in diesem Zukunftsmarkt.
Preh seit 10 Jahren Teil der Joyson Gruppe
Am 8. April 2021 jährt sich die Akquisition der Preh GmbH durch die Joyson-Gruppe aus Ningbo/China zum 10. Mal. Preh hat von der Übernahme durch Joyson profitiert: Während der Automobilzulieferer im Jahr vor der Übernahme mit 2.471 Mitarbeitern noch einen Umsatz von 351 Mio. EUR erzielte, sind es heute rund 7.200 Mitarbeiter und ein Umsatz von rund 1,2 Mrd. EUR.
Prognose für 2021 verhalten optimistisch
Preh ist gut in das Geschäftsjahr 2021 gestartet. Die wesentlichen Kennzahlen im ersten Quartal übertreffen die Planung. CEO Cai sieht für das laufende Geschäftsjahr zugleich zahlreiche Herausforderungen. Laut Cai gehören dazu Schwierigkeiten in der Lieferkette für Halbleiter, die voraussichtlich zum Teil noch bis in das erste Quartal des Geschäftsjahres 2022 reichen würden. Hinzu kämen gestiegene Frachtkosten sowie Preisanstiege bei Komponenten. Es bestehe ein nie dagewesenes hohes Risiko von Produktionsstopps, sollten Halbleiter nicht rechtzeitig geliefert werden. „Unser Fokus wird weiterhin auf Kostenkontrolle und Kostensenkung liegen. Sollte sich die Situation verschärfen, werden wir gezwungen sein, Anpassungen vorzunehmen. Zugleich bin ich optimistisch, dass wir neues Geschäft gewinnen werden und dass sich die Situation in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erholen kann. Mittelfristig wollen wir weiterwachsen und streben ein Umsatzziel in Höhe von 2 Mrd. EUR an“, fasst Cai die Aussichten für Preh zusammen.